Historie

Grüne Politik in Havixbeck seit 1984!

Es war vor allem die Friedens- und Umweltbewegung der 80er Jahre, die auch in Havixbeck zur Gründung eines Grünen Ortsvereins führte. Vor der Kommunalwahl 1984 fanden sich Havixbecker Bürgerinnen und Bürger zusammen mit dem gemeinsamen Ziel, einen Ortsverband „Die Grünen“ zu gründen. Dr. Konrad Wilhelm wurde dabei zum ersten Sprecher der neu gegründeten Partei gewählt.

Erklärtes Ziel war es, Alternativen zur herkömmlichen Politik in Havixbeck aufzuzeigen, ökologische und soziale Themen stärker zu gewichten und frischen Wind ins Rathaus zu bringen.

Havixbeck war damals geprägt von der CDU und deren Splittergruppe, der CBG (Christliche Bürger Gemeinde). Auf Anhieb gelang den Grünen bei der ersten Wahl im September 1984 ein zweistelliges Wahlergebnis von 13%. Dr. Konrad Wilhelm konnte als Fraktions- vorsitzender mit zwei weiteren Ratsmitgliedern „grüne“ Themen in den Gemeinderat einbringen. Der Beginn der Ratsarbeit war schwierig. In den Ausschüssen saßen alte Hasen der etablierten Parteien und in jedem Ausschuss war nur ein stimmberechtigtes Mitglied der Grünen vertreten. Von drei Ratsmitgliedern mussten alle Themen bearbeitet werden. Dies war besonders schwierig, da die neuen Ratsmitglieder zum Teil Neubürger waren und viel Fachkenntnis, aber kaum Ortskenntnis hatten. Mitunter konnten die grünen Vorreiter jedoch auch auf die Unterstützung aus den Reihen der etablierten Parteien bauen – schon damals gab es nicht nur Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten, sondern manchmal auch ein kooperatives Miteinander. Der eine oder andere Tipp zum Verfahren oder zur Geschäftsordnung des Gemeinderates half den neuen Ratsmitgliedern in der Arbeit weiter.

Erst bei der Kommunalwahl 1989 konnten die Ampelparteien (rot, gelb, grün) die absolute Mehrheit der CDU um einen Sitz übertrumpfen. Diesem Umstand war es auch zu verdanken, dass in Havixbeck – gemäß dem erklärten Elternwillen – die Errichtung einer Gesamtschule beschlossen werden konnte. Aus Sicht der Grünen eine der wichtigsten Entscheidungen der letzten 20 Jahre in Havixbeck.

Seit 1989 konnten die Grünen (später BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN) immer 4 Sitze im Havixbecker Gemeinderat für sich verbuchen, seit dem Herbst 2004 sogar 6 Sitze! Bei einer durchschnittlichen Quote von rund 15% der Wählerstimmen haben Bündnis 90 / Die Grünen in Havixbeck damit seit Jahren (hinter der Stadt Münster) immer das beste Kommunalwahlergebnis im gesamten Münsterland erzielt! Sachliche, engagierte und zukunftsweisende Politik hat somit in Havixbeck ein politisches Forum gefunden.

Leider ist es uns wegen der dünnen Personaldecke (also wirklich aktiven Mitmenschen) oft nicht möglich, unseren eigenen Ansprüchen gerecht zu werden, also neben der Arbeit im Gemeinderat und in den Ausschüssen auch noch eine eigenständige Ortsverbands-Arbeit zu leisten, die nicht nur auf den Schultern der immer gleichen Leute lastet!

Also: bei derart vielen WählerInnen in Havixbeck müssten sich doch eigentlich auch ein paar Mitmenschen finden, die Mitmacher sein wollen und unsere Grüne Arbeit als Mitglieder und/oder durch ihre Arbeitskraft unterstützen. „Schnuppern“ ist jederzeit gern gesehen, kontaktieren Sie uns per Telefon oder Mail und wir sprechen darüber, wie wir uns am besten kennenlernen können.

Hier noch ein Hinweis auf die online-Seiten der Westfälischen Nachrichten: eine Rückschau auf 25 Jahre grüne Politik in Havixbeck anhand des Gründungs-Mitglieds Klaus-Gerd Greiff.


„DANKE, KLAUS-GERHARD !!!“ – 30 Jahre für die Havixbecker Grünen im Gemeinderat!

Klaus-Gerhard Greiff (71) ist und bleibt ein Grüner, auch wenn er nicht mehr für die Partei bei der bevorstehenden Kommunalwahl antritt. Am 26.März hatte er seinen letzten Einsatz als Vorsitzender im Umweltausschuss. 30 Jahre hat er seinem Naturell entsprechend gelassen, aber oft mit Nachdruck die Interessen der Grünen vertreten. „Wir waren praktisch die Stimme der Neubürger, die in großen Scharen im Flothfeld bauten und ein Pendant zu den Paohlbürgern bildeten“, erzählt Greiff im Gespräch mit den Westfälischen Nachrichten. 

Er zog von Münster mit seiner Frau und den Kindern 1971 nach Havixbeck, weil die Grundstückspreise mit nur acht Mark für den Quadratmeter im Flothfeld nicht zu unterbieten waren. Aus der Friedensbewegung kannte der Ingenieur einige Leute, die ähnliche Interessen hatten. Daher gründeten sie 1983 einen Ortsverein der Grünen. „Wir hatten es nicht einfach, weil wir mehr oder weniger bei vielen Bürgern als Schmuddelpartei galten, was uns nicht besonders gefiel“, erzählte Greiff aus den Anfängen.

Kandidaten für zehn Wahlbezirke zu finden war nicht leicht, da die im katholisch-kirchlichen Sozialbereich Tätigen gerne mitmachen wollten, aber Probleme mit ihren Arbeitgebern bekamen, erinnert sich Greiff. Das war 1984. Zehn Prozent der Stimmen bekam die neue Partei und war mit drei Mitgliedern im Gemeinderat vertreten.

Die Grünen gingen sofort in die Vollen. Bei einem von der CDU dominierten Rat nicht immer einfach. Die ersten Anträge waren der Bau eines Windrades an der Kläranlage oder auch die Einführung einer Gelben Tonne, alternativ zum Plastiksack. Dann kam die Schulfrage in Havixbeck auf, da die Hauptschule nur noch wenige Anmeldungen verzeichnete. Eine Gesamtschule sollte nach Vorstellungen der Grünen den Ort bereichern. 1988 scheiterte der CDU-Wunsch nach einer Sekundarschule an der Schulaufsicht. 1989 waren für den Gründungsbeschluss zu wenige Anmeldungen vorhanden. „1990 war es endlich so weit, dank der Anmeldezahlen gründeten wir mit einer Ratsmehrheit unsere Gesamtschule in Havixbeck. Dies war ein großer Erfolg, wie man heute sehen kann“, freut sich Klaus-Gerhard Greiff bei diesem Meilenstein für den Ort mitgewirkt zu haben. Viel Zeit und endlose Diskussionen seien notwendig gewesen, um in dem konservativ geprägten Ort eine Gesamtschule zu installieren. Bei all den Diskussionen lautet die Maxime von Klaus-Gerhard Greiff: Ruhe und Gelassenheit bewahren, auch wenn es ab und zu richtig hitzig wird.

Nach drei Jahrzehnten Ortsmitgestaltung lässt auch Greiff nicht einfach so los. Er wünsche dem Ort eine behutsame Weiterentwicklung, die im Einklang mit der Natur stehe. Die Freizeitaktivitäten seien in der Baumberge-Gemeinde sehr gut. Dies gelte es für alle Generationen zu erhalten.

Greiff bleibt mit seiner Frau im Flothfeld wohnen. „Das Haus ist für unsere fünf Kinder noch immer der Mittelpunkt ihres Lebens, auch wenn sie längst in alle Richtungen verstreut leben“, denkt Greiff nicht an einen Umzug oder an eine Verkleinerung.

Schön sei es aber in der Tat, dass nun nicht mehr der Ratskalender seine Freizeit bestimme, sondern nur noch er selber. Guten Mutes ist er bei der Nachfolge für die Grünen-Fraktion. Noch nie habe man so viele Interessierte gehabt, die im Ortsverein mitmachen möchten. Vielleicht könnten die Grünen sogar ihre derzeitigen sechs Ratssitze noch erhöhen. Greiff wird es auf jeden Fall beobachten und den ein oder anderen Hinweis seinen Grünen geben.
(Text und Foto 2014:  Westfälische Nachrichten Havixbeck)